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Gedichte

Monika Döhner
Eine Auswahl von Gedichten von Monika Döhner

Leuchtendes Feld

Rasten unter grünem Baume,
nach der Wand´rung über Land,
fühlst du an des Ackers Saume
warm die Krume in der Hand.

Blickst hinein in tiefe Stille...
Horchend wird dir offenbar,
welche ungeahnte Fülle
dir bisher verborgen war.


Ewiges Wunder

Winter bringt Kälte - mondklare Nacht.
Sommer schenckt Wärme - Leben erwacht.
Winter heißt: Stille  und Schlaf unterm Eis.

Sommer lässt Blüten duften am Reis.
Winter und Sommer, sie kommen, sie geh´n.
Ewiges Wunder - du musst es nur seh´n.


Vollmondnacht

Wisst ihr, dass beim Vollmondscheine
Wundersames kann gescheh´n?
Im Gebirge, hoch am Abhang,
hab´ich staunend es geseh´n,
wie ein alter Baum sich reckte,
- Moos und Schorf am alten Holz -
seine morschen Arme streckte,
sterbend, hundertjährig - stolz.

Rot ging da die Vollmondscheibe
auf, aus stiller Bergsee-Au,
und ihr Licht umfing die Äste
liebevoll mit seinem Tau.

Da - als ob die Zweige lebten -
gingen tausend Blüten auf...

Wundersames kann geschehen
in des Vollmonds stillem Lauf.


Traumschiffe

Irgendwo, in meinen Träumen,
schweben lautlos, hell und zart
Wolken, bauschen sich wie Segel,
Schiffen gleich, auf großer Fahrt.

Irgendwann, in meinen Träumen,
schemenhaft, ich weiß es kaum,
gleit´ich mit den Wolkenschiffen
endlos fort, durch Zeit und Raum.

Irgendwie, in meinen Träumen,
bleib´ich da und bin doch weit,
fern von aller Erdenschwere,
nahe der Unendlichkeit.


Die Konferenz

Alle haben es vernommen,
sind zur Konferenz gekommen.
Nehmen Platz im großen Kreise,
debattieren lang und weise,
auf, dass an dem grünen Tische
Freund und Gegner sich vermische.

Inhalt sind gar ernste Sachen.
(Äußerlich, es ist zum Lachen!)
Jener dort ist ganz verstummt,
weil ihm bald der Schädel brummt
von der endlos langen Rede
und der sinnentleerten Fehde.

Bringt ein Argument in Fahrt,
so hat jenes einen Bart.
wer hat hier ein Brett vorm Kopf?
Hängt Prestige an dem Zopf?
Welches Brillenglas ist dran?
Rosa oder schwarz?
Oh, Mann!
Alle haben scheint´s ´nen Vogel!
Töricht, taktisches Gemogel.


Reisen

Reisen mit dem Autobus
auf unendlich langen Straßen,
Reisen mit der Eisenbahn,
oft gedrängt in Menschenmassen.

Kajak-, Segel-, Paddel-Fahrt
auf noch unbekannten Flüssen.
Ob im ersten Haus am Platz,
ob im Zelt wir schlafen müssen.

Reisen kann auf viele Arten
Mühsal dir und Freude bringen.
Jeder, der verreist einst war,
wird ein Liedchen davon singen.

Seht, ich reise heimlich, still.
Phantasie ist mein Begleiter.
Lande, wo ich immer will.
Bleibe oder fliege weiter.

Kein Terminplan macht mir Pein,
brauch´ kein Geld noch groß Gepäcke,
Sturm und Regen, sie sind fern,
Müdigkeit bleibt auf der Strecke.

Ländergrenzenschwierigkeiten?
Ach, was hört man alles sagen!
Ich mach´nur die Augen zu,
lass´von Phantasie mich tragen!







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